Wirtschaft

Bolivien wird oft als „Bettler auf goldenem Thron“ bezeichnet: trotz des Reichtums an Bodenschätzen und anderen natürlichen Ressourcen gehört Bolivien zu den ärmsten Ländern der Welt. Im Jahr 2006 lag Bolivien mit einem kaufkraftbereinigten Bruttoinlandsprodukt von $ 3.100 pro Einwohner (Vergleich Deutschland $ 31.900) an 157. Stelle in der Welt.

Zu den natürlichen Ressourcen des Landes zählen vor allem

  • die reichen Vorkommen an Zinn-, Zink-, Blei-, Kupfer-, Wolfram-, Antimon- sowie Gold- und Silbererzen im Altiplano und im Bergland,
  • im Südosten gibt es umfangreiche Vorkommen an Erdöl und Erdgas (nach Venezuela zweitgrößte Gasreserven in Südamerika). Eine erste Erdgaspipeline (3 000 km) nach Brasilien wurde 1998 fertiggestellt,
  • der Waldreichtum, über die Hälfte des Landes ist bewaldet.

Dennoch ist die Wirtschaft weitgehend unterentwickelt. Eine verarbeitende Industrie ist nur in geringem Umfang vorhanden. Obwohl offiziell nur eine Arbeitslosenquote von rd. 8% ausgewiesen wird, sind weite Teile der Bevölkerung unterbeschäftigt bzw. im informellen Sektor beschäftigt. Viele Bolivianer arbeiten im Ausland (Argentinien, Spanien, USA).

Hauptexportprodukte Boliviens sind Erdgas, Sojabohnen bzw. Sojaprodukte, Rohöl, Zink- und Zinnerze. Mit einem Anteil von 44% der Exporte nimmt Brasilien (hierher wird ein großer Teil des Erdgases exportiert) eine dominierende Stellung ein.

Ein großes Hindernis für die weitere wirtschaftliche Entwicklung stellt der Zustand der Verkehrsinfrastruktur da. Vom Gesamtstraßennetz Boliviens (62.500 km) sind gerade einmal 6% asphaltiert.

In den letzten 3 Jahren hat sich die wirtschaftliche Gesamtsituation etwas verbessert. Das Wirtschaftswachstum lag 2006 mit 4,5% erstmals seit langem wieder deutlich über dem Bevölkerungswachstum. Durch den schnell wachsenden Energiebedarf Brasiliens und die steigenden Weltmarktpreise für Energierohstoffe konnten die Exporteinnahmen deutlich gesteigert werden, so dass im Jahr 2006 ein Exportüberschuss von 0,7 Mrd. US-$ erzielt werden. Auch der Staatshaushalt wies einen Überschuss aus.